Stadthalle brennt lichterloh - Übung erfolgreich abgelegt

"Da, schau!", antwortet der 9-jährige Florian auf meine Frage, ob er später einmal auch Feuerwehrmann werden will. Reflexartig drehe ich mich um und schon höre ich den ohrenbetäubenden Lärm des Martinhorns. Kurz darauf braust auch schon der Kommandowagen der Schrobenhausener Feuerwehr, besetzt mit den zwei Kommandanten und einer Führungskraft, an mir vorbei. Im Hintergrund hört man die Sirenen weiterer Feuerwehrautos auf der Anfahrt. 
Ein schweres rotes Auto nach dem anderen rollt mit Blaulicht in Richtung Stadthalle, vorbei an mir und den zahlreichen Zuschauern von jung bis alt.
Mit meinem Florian kann ich nicht mehr sprechen, er ist zu aufgeregt, muss natürlich alles genau beobachten, ob die Freiwilligen ihre Arbeit auch wirklich richtig erledigen. Seine Mutter meint nur noch "wenn der mal nicht zur Feuerwehr geht, dann weiß ich nicht mehr" und setzt dabei ein breites Grinsen auf.
 
Die Frauen und Männer in ihren zweckmäßigen Uniformen laufen derweil wild durcheinander - zumindest sieht es für den Laien so aus. Lässt man seinen Blick jedoch einem der Mitglieder folgen, so erkennt man, dass jeder anscheinend ein genaues Ziel hat. 
Nach kurzer Zeit gehen bereits drei Männer mit Atemschutz, zusätzlich ausgestattet mit jeder Menge an Material sowie einem langen Schlauch, in die verrauchte Stadthalle vor.
Unmöglich, dass sie das alles alleine in so kurzer Zeit selbst hergerichtet haben. Sieht nach gelungener Teamarbeit aus.
Meine Blicke wandern unwillkürlich weiter, denn fast gleichzeitig schraubt sich die Drehleiter mit zwei anderen Uniformträgern besetzt, elegant in den Himmel. Ihr Auftrag: eine Person aus größeren Höhen zu retten.
 
Nun verlasse ich meinen Standort bei der Bushaltestelle und gehe in Richtung Paar. Denn in der Zeitung hieß es, dass sich unsere Feuerwehr auch auf den Fluss begibt. 
Auf dem Weg dorthin werde ich bereits unfreiwillig nass, denn auf dem Dach eines großen Einsatzfahrzeuges steht ein Mann mit einer riesigen Wasserkanone und spritzt einen wuchtigen Strahl über mich in Richtung Stadthalle hinweg - dass ich dabei ganz nass werde, scheint er nicht zu bemerken.
 
Schon 20 Meter vor der Paar höre ich laute Motorengeräusche von den Pumpen, die gierig ihre Münder im grünen Wasser der Paar versenken.
Ein gelber Wasserschlauch nach dem anderen wird in Richtung Stadthalle ausgerollt und aneinander gekuppelt. Bis ich auf der Paarbrücke stehe, kommt mir schon ein Schlauchboot mit einem orangefarbenen Schlauch im Schlepptau entgegen - eine Ölsperre, wie ich mir später von einer hilfsbereiten Feuerwehrdame erklären ließ. 
 
Ich meine alles gesehen zu haben und gehe zurück in Richtung Stadthalle - diesmal einen großen Bogen um den Mann mit der Wasserspritze machend.
Vor der Stadthalle steht inzwischen der Kommandant mit einem roten Megafon in der Hand und versucht uns Laien zu erklären, was seine Kameraden im Hintergrund so professionell und routiniert abspielen.
Erst jetzt bemerke ich, dass zwei Puppen beatmet, medizinisch und psychisch von zwei Feuerwehrfrauen versorgt werden, und dass die Männer mit der Drehleiter inzwischen in großem Bogen auf die Stadthalle spritzen.
Da wird mir bewusst, dass ich wohl durch meinen kleinen Ausflug an die Paar einiges verpasst habe.
 
Nach für mich gefühlten fünf Minuten, brechen die Wasserfontänen zusammen und der Kommandant verkündet das Übungsende. Ich schaue auf die Uhr und bemerke überrascht, dass bereits über 40 Minuten vergangen sind.
 
Mit vielen Eindrücken mach ich mich zu Fuß auf den Heimweg. Bin stolz auf unsere Stadtfeuerwehr, auf die Frauen und Männer, die sich die Zeit für diese Übung genommen haben.
Eines nehme ich mir jetzt schon vor: Sobald ich daheim bin, überprüfe ich die Batterien in meinem Rauchmelder an der Decke. Denn auch wenn alles super schnell und aus meiner Sicht reibungslos funktionierte, daheim möchte ich die Feuerwehr dann doch lieber nicht begrüßen dürfen.
 
- Die Feuerwehr Stadt Schrobenhausen bedankt sich für den Bericht eines Zuschauers -

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